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Um
sie zum Geständnisse zu bewegen, stellte ihr das Gericht anfangs
den Scharfrichter mit dem Reinigungs-Instrumente vor. Da
sie aber nichts wissen wollte, so mußte sie sich, bis auf eine
Schürze entkleidet, auf die Peindiele legen. Die Henkersknechte
banden ihr die Hände rückwärts, schnürten die Füße
an und legten an diese die Beinschrauben oder spanische Stiefel.
Dann
wurde ihr ein anderes Instrument, der spanische Reiter genannt, welches
mit hölzernen Zacken versehen war, unter den Rücken gelegt
und der Kopf kahl geschoren. Die Stricke ein wenig anziehend, fragte
man sie, wo ihr Teufel sei? Sie antwortete, er gehe auf dem Balken.
Sie hatte nämlich gehört, daß ihre Mutter dasselbe von
ihrem Teufel ausgesagt. Als der Scharfrichter sie fragte: Wo?,
gab sie zur Antwort: Neben mir ; dann: In mir.
Darüber lachten die Herren. Darauf schrie sie und bat, man möchte
sie freilassen, sie werde morgen bekennen: jetzt lasse es der Teufel
nicht zu.
Das
aber sagte sie nur, um loszukommen und sich besinnen zu können,
was sie eigentlich sagen sollte. Endlich bat sogar der Scharfrichter
für sie. Nun wurde sie entlassen und ins Gefängnis geführt.
Einer der Herren aber sagte zu ihr: Wir werden dich wohl bekennen
lehren, auch was du dem Priester gebeichtet. Während sie
saß, trat ihre Schwester von außen an das Gefängnis
und ermahnte sie, zu bekennen; so könnte sie doch selig sterben,
und die Herren hätten es zu verantworten. Deshalb besann sie sich
die ganze Nacht, was andere, die verbrannt worden, bekannt hätten;
auch schickte sie zu ihrer gefangenen Mutter und ließ dieselbe
fragen, wie die Wiese heiße, auf der sie mit ihr gewesen sein
solle.
Diese
nannte ihr die Ellernwiese. Des anderen Tages bekannte sie aus Furcht
vor der Marter, nur nicht, daß sie die h. Dreifaltigkeit verleugnet,
weil sie nicht wußte, daß die Hexen diese verleugneten;
als man ihr aber drohete, gestand sie auch dieses ein.
All das geschah aus Furcht vor der Tortur.
Als
sie darauf erneut vor Gericht erschien, widerrief sie alles. Ins Gefängnis
zurückgekehrt, hörte sie die Leute auf der Straße sprechen,
daß die Herren ihr doch das Leben abgesprochen hätten. Nun
dachte sie daran, zu entkommen. Das gelang ihr an einem Abende, als
die Wache zu Bier gegangen war und das Weib, welches bei ihr bleiben
sollte, sich entfernt hatte. Man fing sie aber bald wieder ein.
Als
sie nun von neuem gefoltert wurde, versprach sie, zu bekennen und bei
ihrem Bekenntnisse zu bleiben. Man forderte sie aber auf, das Frühere
der Reihe nach zu wiederholen. Sie konnte sich darauf nicht besinnen
und bat die Gerichtsherren, es ihr vorzusagen. Mit einer in brennenden
Schwefel getauchten Feder wurde sie dann auf der Brust, unter den Armen
usw. gebrannt, wobei die Stricke, soweit die Schraube es zuließ,
angezogen und von dem Scharfrichter durch Schläge noch stärker
angespannt wurden. Da sagte sie, von Schmerzen betäubt, was ihr
einfiel, und versprach, dabei zu bleiben. Diese Marter dauerte eine
halbe Stunde, so daß ihr die Arme aus den Schultern gebrochen
waren und vom Scharfrichter wieder eingezogen werden mußten.
Nach
einigen Tagen widerrief sie wieder, bekannte aber von neuem, als sie
die Folter sah. Nun wurde sie noch gefragt, wen sie beim Tanze erkannt
habe, und als sie keinen zu nennen wußte, sagte man ihr, daß
die Mutter andere gekannt hätte, es müßte ja toll
sein, wenn sie keinen wüßte. Als man sie deshalb foltern
wollte, gab sie vor, einen gewissen Walter gesehen zu haben. Der wurde
geholt, und sie sagte ihm die Beschuldigung in die Augen; sie hatte
nämlich daran gedacht, daß sie es, wie ihre Mutter gethan,
widerrufen könnte. Einer der Gerichtsherren ahnte aber, daß
sie nicht beständig bleiben würde, und ließ sie deshalb
etwas anziehen. Darauf erklärte sie, auf Walter leben und sterben
zu wollen. Walter selbst bat für sie, und man ließ sie los.
Alsbald nahm sie wieder alles zurück. Man brachte sie darauf ins
Gefängnis zurück, und band sie mit den Händen über
dem Kopfe an einen Pfahl, in welcher Lage sie Tag und Nacht bleiben
mußte.
Wegen
des Widerrufs wurde sie zum viertenmale und zwar eine Viertelstunde
gefoltert. Sie schrie fortwährend, blieb aber jetzt standhaft beim
Widerrufe.
Dann gab man ihr einen Halben Schweinemist mit Wasser zu
trinken, nachdem sie vorher schon Knoblauch, Korian-der, Dill, Senf
und dergleichen hatte essen müssen. Als sie sah, daß ihre
Beine durch die Tortur kohlschwarz geworden, bekannte sie wieder.
Darauf
lag sie drei Wochen in Fesseln krank darnieder. Dann aber widerrief
sie von neuem. Da man sie also zu keinem festen Bekenntnisse bringen
konnte, wurde sie über eine Tonne gelegt und tüchtig gepeitscht,
und nachdem sie noch vier Wochen bei Wasser und Brot im Gefängnisse
gelegen hatte, aus der Stadt verwiesen. |
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