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Die
musikalischen Grundlagen der Insolvenz des Deutschen Musikrates |
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DEUTSCHES MUSIKFORUM: Herr Hübner, Sie treten mit Ihren kritischen Äußerungen den Musikfachleuten ganz schön auf den Schlips - nun, das kennen wir auch schon von Bach, Mozart, Beethoven und Wagner. So greifen Sie ja gerade auch beim Deutschen Musikrat die Musikfachleute an. PETER HÜBNER:
Diese
politischen Musikfachleute sind Schma-rotzer des wahren Musiklebens
- sie leben von den Werken toter Komponisten. Dann fragen sie die Politiker nach Forschungsgeldern - immer natürlich in Millionenhöhe - um das Leben der großen toten Musik-Genies zu erforschen und zu dokumentieren und bringen immer neue Gesamtausgaben über deren angebliches Leben und Werk - so, wie sie und ihr ideologischer Hinterbau es verstanden haben wollen - heraus. Doch
sie vertuschen dabei nur die Wahrheit über die tatsächliche
Beziehung jener großen Tonschöpfer zur Musik. Und mit ihrem
Gerede und Geschreibsel vertuschen diese angeblichen Musikfachleute,
dass sie gar nichts können, obwohl sie behaupten, dass sie alles
können. Mir
wird auch von oben nicht die Frage nach meinem Geschmack gestellt, ich
schreibe auf, was mir pausenlos diktiert wird, aber diese Leute schreiben
nichts auf - weil ihnen nichts diktiert wird. Die wissen überhaupt
nichts von jenem Phänomen der Offenbarung. Die sind nicht bereit,
zu lesen, was jeder Klassische Tonschöpfer erfahren hat: |
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Ich hatte immer ein bestimmtes Ziel im Auge, bevor ich die Muse anrief. Wenn ich dann jene höheren kosmischen Schwingungen spürte, wußte ich, daß ich mit derselben Kraft in Verbindung stand, die jene großen Dichter und auch Bach, Mozart und Beethoven inspirierte. Dann strömten die Ideen, die ich bewußt suchte, mit solcher Macht und Schnelligkeit auf mich ein, daß ich nur ein paar fassen und greifen konnte; ich |
BRAHMS |
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war nie fähig, sie alle kurz zu notieren; sie kamen wie momentane Blitze und entschwanden schnell, wenn ich sie nicht auf Papier festhielt. |
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Die
Themen, die in meinen Kompositionen von Bestand sein werden, kamen alle
auf diese Weise. Es war immer ein so wunderbares Erlebnis, daß
ich mich früher nie dazu bringen konnte, darüber zu sprechen.
Ich spürte, daß ich im Augenblick mit dem Unendlichen in
Einklang stand, und kein Schaudern kommt dem gleich. |
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Fahre
fort, übe nicht allein die Kunst, sondern dringe auch in ihr Inneres; sie verdient es, denn nur die Kunst und die Wissenschaft erhöhen den Menschen bis zur Gottheit. Beethoven |
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![]() STRAUSS |
... aber wie gut die Ausführung auch sein mag, keine Komposition
wird lange leben, wenn sie nicht inspiriert ist. Wenn die Inspiration eintritt, ist sie von solcher Scharfsinnigkeit und Feinheit wie ein Irrlicht , daß sie sich beinahe jeder genaueren Bestimmung entzieht. |
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Wenn
ich mich in inspirierter Stimmung befinde, habe ich bestimmte Zwangsvisionen
unter dem Einfluß einer höheren Macht. |
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In
solchen Augenblicken spüre ich, daß ich die Quelle der un-endlichen
und ewigen Kraft, aus der Sie und ich und alle Dinge hervorgehen, erschließe.
Die Religion nennt sie Gott. Richard Strauß |
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Dies
ist der erste Schritt. Wenn ich den Drang in mir spüre, wende ich
mich zunächst direkt an meinen Schöpfer. Sie sind der Geist, der die inneren Seelenkräfte erleuchtet, und in diesem Zustand der Verzückung sehe ich klar, was bei meiner üblichen Gemütslage dunkel ist; dann fühle ich mich fähig, mich wie Beethoven von oben inspirieren zu lassen. |
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Vor allem wird mir in solchen Augenblicken die ungeheure Bedeu-tung der höchsten Offenbarung Jesu bewußt: ,Ich und der Vater sind eins. Diese Schwingungen nehmen die Form bestimmter geistiger Bilder an, nachdem ich meinen Wunsch und Entschluß bezüglich dessen, was ich möchte, formuliert habe, nämlich inspiriert zu werden, um etwas zu komponieren, was die Menschheit aufrichtet und fördert etwas von dauerhaftem Wert. Sofort
strömen die Ideen auf mich ein, direkt von Gott; ich sehe nicht
nur bestimmte Themen vor meinem geistigen Auge, sondern auch die richtige
Form, in die sie gekleidet sind, die Harmonien und die Orchestrierung.
Takt für Takt wird mir das fertige Werk offenbart. |
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Ja. Das große Geheimnis aller schöpferischen Genies liegt darin, daß sie die Kraft besitzen, sich die Schönheit, den Reich-tum, die Größe und die Erhabenheit ihrer Seele als Teile der Allmacht zu eigen zu machen und diesen Reichtum anderen mitzuteilen. Die bewußte, zweckvolle Aneig-nung der eigenen seelischen Kräfte ist das höchste Geheim-nis. |
![]() PUCCINI |
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Ich erfasse zuerst die ganze Kraft des Ichs in mir. Dann spüre ich das brennende Verlangen und den starken Entschluß, etwas Würdiges zu schaffen. Dieses Verlangen, dieses Sehnen schließt das Wissen, daß ich mein Ziel erreichen kann, ein. Dann bitte ich die Macht, die mich schuf, inbrünstig um Kraft. Diese Bitte, dieses Gebet muß sich mit der Erwartung paaren, daß diese höhere Hilfe mir gewährt wird. Dieser
vollkommene Glaube gibt den Schwingungen den Weg frei, die vom Dynamo,
dem Zentrum meiner Seele, in mein Bewußtsein einströmen;
die inspirierten Ideen sind geboren. Durch
mühevolles Studium und Fleiß muß er die technische
Beherrschung seines Handwerks erlernen; aber er wird nie etwas von dauerhaftem
Wert schreiben, wenn ihm nicht die göttliche Hilfe zuteil wird.
Eine riesengroße Menge Notenpapier wird von Komponisten verschwendet,
die um diese tiefe Wahrheit nicht wissen. Wir haben es auf diesem Gebiet
mit höheren geistigen Gesetzen zu tun. Die Inspiration von oben regt den Verstand und die Gefühle an. Jemand,
der inspiriert ist, sieht alles in einem anderen Licht. Die Eingebung
ist ein Erwachen, eine Aktivierung aller menschlichen Fähigkeiten
und offenbart sich in allen hohen künstlerischen Leistungen. Sie
ist eine überwältigende, zwingende Kraft. Kurz, sie die der
Einfluß Gottes. |
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Gleich
zu Anfang möchte ich feststellen, daß die Inspiration ein
sehr ausweichender Gegenstand ist, der sich nicht so leicht beschreiben
läßt und über den wir sehr wenig wissen. Ich bin überzeugt, daß allum-fassende Ströme göttlicher Ge-danken existieren, die überall im Äther schwingen, und daß jeder, der diese Schwingungen wahr-nehmen kann, inspiriert wird, |
![]() WAGNER |
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vorausgesetzt, er ist sich des Vorgangs bewußt und besitzt das
Wissen und das Geschick, sie in überzeugender Weise darzustellen,
sei er Komponist, Architekt, Maler, Bildhauer oder Erfinder. |
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Während
meiner Arbeit hatte ich viele wunderbare und belebende Erlebnisse in
dem unsichtbaren Reich, die ich, einigermaßen wenigstens, beschreiben
kann. |
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Ich
befand mich im Zustand des Halbschlafes; beim Erwachen erkannte ich
sofort, daß diese Vision inspiriert war, daß mein Vorspiel
zu Rheingold in meinem inneren Bewußtsein Gestalt angenommen hatte.
Dann begriff ich das eigentliche Wesen meiner innersten Natur, begriff,
daß diese Vision des rauschenden Wassers symbolisch für meine
zukünftigen musikalischen Schöpfungen sein sollte, begriff,
daß der Strom meines Lebens aus mir selbst fließen sollte. Wagner |
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Ich
habe sehr bestimmte Eindrücke in diesem tranceähnlichen Zustand,
der die Voraussetzung für jede wirklich schöpferische Bemühung
ist. Ich spüre, daß ich mit dieser schwingenden Kraft eins
bin, daß sie allwissend ist und daß ich aus ihr in einem
Ausmaß schöpfen kann, das nur von meiner eigenen Fähigkeit
begrenzt wird. Warum konnte Beethoven sie sich in höherem Grade als Dittersdorf aneignen, um nur einen der vielen kleineren Komponisten jener Zeit zu nennen? Weil Beethoven sich seiner Harmonie mit dem Göttlichen wesentlich mehr bewußt war als Dittersdorf. Beethoven hat das selbst gesagt. Wir besitzen den dokumentarischen Beweis dafür. Wagner |
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Ich
glaube nicht, daß Gott sich einem Menschen stärker offenbart
als dem anderen. Meiner Meinung nach stehen wir bei der Geburt alle
in der gleichen Beziehung zu dieser Kraft. |
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Vom
wirklichen Wagner verstehen die nichts, die durch ihn irre werden. Wagner
ist einer der klarsten Köpfe, die je auf der Welt waren! Brahms |
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Wenn
ein Komponist etwas von bleibendem Wert schafft, steht er der ewigen
Kraft, aus der alles Leben hervorgeht, direkt gegenüber und schöpft
aus ihr. Max Bruch |
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Ich
tat instinktiv, was Brahms sowohl instinktiv wie auch bewußt tat.
Ich komponierte, wie der Geist mich drängte, ohne daß mir
klar wurde, daß ich mit großen kosmischen Gesetzen arbeitete,
während Brahms wie auch Beethoven erkannten, daß ihnen die
Allmacht zur Seite stand. Nur ein überragender schöpferischer
Genius erreicht diese Höhen. Wir Komponisten projizieren das Unendliche, Unbe-grenzte in das Endliche, Begrenzte. Edvard Grieg |
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Jene Anrufung der Muse ist der Ausdruck einer höchsten psycho-logischen Wahrheit, deren Homer und Virgil sich wohl bewußt waren; sie spürten, daß sie die Hilfe von einer höheren, außerhalb ihres Selbst gelegenen Quelle bedurften, um jene großen klassischen Epen zu schreiben. Mit anderen Worten, sie suchten Inspiration von oben so wie ich, wenn ich komponiere, und wie Beethoven auch. |
![]() BRAHMS |
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Wie schon erwähnt, befinde ich mich in einer tranceähnlichen
Situation, wenn ich in diesen traumähnlichen Zustand falle
einem Schweben zwischen Schlafen und Wachen; ich bin wohl noch bei Bewußtsein,
aber hart an der Grenze, das Bewußtsein zu verlieren. In solchen
Augenblicken strömen die inspirierten Ideen ein. Jede echte Inspiration
rührt von Gott her, und Er kann sich uns nur durch jenen Funken
der Göttlichkeit in uns offenbaren durch das, was die heutigen
Psychologen das Unterbewußtsein nennen. Zunächst
weiß ich, daß es diese Kraft gibt. Sie können sie sich
nicht aneignen, wenn Sie nicht glauben, daß es sich um eine wirkliche,
lebendige Kraft, um die Quelle unseres Wesens, handelt. Mit dem bewußten
Denken, einem Entwicklungsprodukt des Reiches der Materie, können
Sie dies nicht erfahren; es läßt sich nur mit dem wirklichen,
dem ewigen Ego der inneren Seelenkraft wahrnehmen. |
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Aus
meiner Erfahrung beim Komponieren weiß ich, daß mich ein
übernatürlicher Einfluß befähigt, göttliche
Wahrheiten zu empfangen und sie dem Publikum durch meine Opern mitzuteilen. Puccini |
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Mit
freundlicher Genehmigung des
© DEUTSCHES KULTUR FORUM 2003 |
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S C H E O R G
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