Je
dynamischer die Tätigkeit eines solchen demokratischen Mitgliedsverbandes
ist, und je leistungsorientierter er sein öffentliches Leben entwickelt,
und je mehr er sich dabei auf die Eigenleistung der Mitglieder stützen
muß im Unterschied zu jenen Schein-Vereinen und -Verbänden,
die sich, über kirchliche, politische oder wirtschaftliche Organisationen
gegründet, wohlbezahlte Angestellte aller Art leisten können
, um so mehr wird auch die interne demokratische Leistung der
einzelnen Vereinsmitglieder herausgefordert, die ja alle ohne Entgelt
aktiv sind.
Da
bleibt dann durchaus so manches Mitglied, welches in dem dynamischen
Geschehen des öffentlich engagierten Vereins nach Art verkalkter
Leute in engstirniger Weise dem Phämomen des Überstimmens
durch Stimmenmehrheit ablehnend gegenübersteht, auf der Strecke
und muß aus Gründen dieser demokratischen Rückständigkeit
entweder selbst gehen oder es wird sogar ausgeschlossen.
Die
Basis eines demokratisch gut funktionierenden Vereins ist der Vereinszweck,
die gemeinsame Gesinnung seiner Mitglieder im Sinne dieses Vereinszweckes
und das persönliche gegenseitige Vertrauen, das die Mitglieder
in vielen Jahren täglicher Zusammenarbeit aufbauen, sodann die
persönlichen Begabungen und Befähigungen der einzelnen Mitglieder,
ihre individuellen oder gemeinsamen Lernbedürfnisse im Rahmen der
Vereinstätigkeit und schließlich auch ihre fachliche Qualifikation
konventioneller Prägung wobei es allerdings die allgemeine
Erfahrung ist, daß die Mitglieder, wenn es um ihren Verein geht,
am liebsten auf ihre fachliche Qualifikation pfeifen und sich vorzugsweise
ganz anderen, oft entgegengesetzten Dingen zuwenden, mit denen sie brachliegende
Begabungen zutage fördern.
Insofern
gibt die Mitgliedschaft in einem dynamischen Vereinsleben dem einzelnen
Mitglied eine hervorragende Gelegenheit, seine freien unternehmerischen
Fähigkeiten unter der Verpflichtung demokratischer Rücksichtnahme
auszubilden und auszuleben was dem freien Unternehmer im Wirtschaftsleben
in diesem Ausmaß nicht vergönnt ist, da er ja seine Angestellten
nach ganz eigenem Gutdünken feuern oder versetzen kann; denn er
bezahlt sie ja.
Der
Vereinsvorsitzende eines wirklich demokratisch funktionierenden Vereins
bezahlt niemanden und wird von niemandem bezahlt; er ist wie
jedes andere aktive Vereinsmitglied ehrenamtlich tätig.
Und nach dem Vereinsrecht sowie nach den üblichen Gepflogenheiten
des typischen Vereinslebens kann er niemanden nach eigenem Gutdünken
aus dem Verein hinauswerfen oder versetzen, sondern er ist, wenn er
eine organisatorische Veränderung bewirken will, die dem Vereinszweck
dienlicher ist als der gegenwärtige Zustand, einzig und allein
auf seine Überzeugungsfähigkeit angewiesen mindestens
gegenüber der Mehrheit der Vereinsmitglieder und idealerweise gegenüber
allen Mitgliedern: ein Ideal, zu dessen Erfüllung es großer
Lernprozesse bedarf und wobei der Betroffene viele schmucke Federn lassen
muß, die die Farben des Stolzes, der Überheblichkeit, der
mangelnden Geduld usw. usw. tragen.
Unter
diesen Bedingungen entwickelte sich der höchst dynamische Jugendverband
der WYMS mit all seinen vielfältigen Untergliederungen und Instituten
und besonders: mit seinen vielfältigen öffentlichen Aufgaben.
Und nach den gleichen Bedingungen entwickelte und entwickelt sich sein
Nachfolgeverband, die DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG nicht minder dynamisch
und aktiv und nicht minder öffentlich tätig, aber durch die
bewegte Sturm- und Drangzeit der Jugendorganisation WYMS mit einem erheblichen
Erfahrungsschatz ausgestattet.
Ein
Telefonrezeptionist bei der DEUTSCHEN KULTUR-STIFTUNG entspricht deshalb
natürlich auch nicht auto-matisch einem bezahlten Telefonrezeptionisten
irgendeiner Firma, sondern er führt diese Tätigkeit im Augenblick
deshalb aus, weil er als freies Mitglied dazu bereit ist, weil er gerade
Zeit dazu hat und weil vielleicht auch im Moment niemand anderes dafür
zur Verfügung steht.
Er mag in der nächsten Minute in einer ganz anderen Funktion etwas
völlig anderes tun.
Diese
Erklärungen zur inneren Arbeitsweise der WYMS, der DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
und später auch entsprechend der GOLDENEN PARTEI schienen mir an
dieser Stelle für das Verständnis des weiteren Verlaufes wichtig. |