Könnte
es nicht sein, daß sich eine eventuelle Beteiligung der Kirche
an Ihrem Unternehmen Ihrer persönlichen Kenntnis entzieht?
Der
von uns zitierte Brief einer SPIEGEL-Niederlassung verdeutlicht doch
zur Genüge eine tiefe Kluft zwischen objektiven Recherchen und
einer dann willkürlich ver-fälschten Berichterstattung innerhalb
Ihres eigenen Presseorgans.
Wir
wollen Ihnen gerne glauben, daß nach Ihrem besten persönlichen
Wissen und Gewissen der SPIEGEL kein kirchliches Unternehmen ist. Nach
den uns vorliegenden Informationen jedoch sehen wir allen Grund, diese
Frage noch einmal an Ihre Hauptstelle klar und deutlich zu wiederholen
und uns von dort die authentischere Antwort einzuholen.
Glauben
Sie bitte nicht, daß wir Ihrer persönlichen Antwort kein
Vertrauen schenken wollen, aber aufgrund unserer Informationen ist es
durchaus möglich, daß Sie beziehungs-weise Ihre Zweigstellen
über die wahren Besitz- und Machtverhältnisse im SPIEGEL nicht
informiert sind.
Darüber
hinaus müssen wir sogar annehmen, daß es für Sie selbst
in einem solchen Falle äußerst schwierig, wenn nicht gar
riskant wäre, in dieser Sache innerhalb Ihrer Organisation eigenständige
Recherchen anzustellen.
Sie
sehen also, daß wir sogar einer Unwissenheit Ihrerseits in dieser
Angelegenheit Verständnis entgegenbringen würden.
Deshalb
bitten wir Sie also noch einmal, Ihre Haupt-geschäftsführung
in Hamburg zu bitten, uns vor den weiteren Verhandlungen die authentischere
Information in dieser Sache zukommen zu lassen.
Seien
Sie sicher: wie bestimmt auch Sie, so wünschen auch wir, daß
der SPIEGEL frei vom Einfluß der Kirche ist.
Mit
freundlichen Grüßen
i.V.
i.V.
DEUTSCHE
KULTURSTIFTUNG
Präsidialhauptabteilung
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
6900 Heidelberg, Postfach 10 20 49
Kopie
an:
Herausgeber Rudolf Augstein
Chefredaktion Erich Böhme
Johannes K. Engel
P.S.:
Da Sie uns in Ihrem vorigen Fernschreiben vom 18. September 1984 um
die Benennung von einem Roß nebst einem Reiter baten, so erlauben
wir uns, Ihnen hierzu ganz besonders Odin und sein Roß Sleipnir
zu benennen den berühmtesten Reiter mit dem berühmtesten
Pferd unserer alten deutschen Geschichte. |