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Anrufer:
Herr DR. SCHÜTZE vom BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN SÜSSWARENINDUSTRIE
in Bonn
Datum:
31. Oktober 1984
DK: Deutsche Kulturstiftung, guten Tag.
BU:
Ja, guten Tag. Bundesverband Süßwaren. Sie wollten Herrn
Dr. Schütze sprechen?
DK: Ja.
BU:
Kleinen Moment bitte, ich verbinde.
SCH:
Ja, Schütze.
DK: Herr Dr. Schütze, ist das richtig?
Das ist die Vermittlung von der Deutschen Kulturstiftung. Von meinem
Vorgänger habe ich hier so eine Notiz vorgefunden, und da wollte
ich mal wissen, was es damit ...
SCH:
Sind Sie der Herr S.?
DK: Nein, das ist die Vermittlung hier.
Ich wollte nur mal wissen, was es damit auf sich hat. Den Herrn konnte
ich jetzt nicht mehr sprechen meinen Kollegen ...
SCH:
Ja, äh, wir wollen lediglich informiert werden, äh, was Sie
vorhaben und wie seriös Sie sind; das entschuldigen Sie bitte,
wenn wir das so nackt sagen, aber wenn Sie unsere Mitglieder auffordern,
äh, Ihnen, äh, Muster usw. vorzulegen, und ich nehme ja an,
daß Sie das bei einer Reihe von Süßwarenherstellern
getan haben, das müssen Sie ja, wenn Sie eine Ladenkette einrichten,
äh, dann heißt das, daß dort Aufwand in beträchtlicher
Höhe zeitlicher und geldlicher gemacht wird, und,
äh, es wäre äh es wäre schade um diesen
Aufwand an Zeit und Geld, wenn am Schluß, wie man mehr oder weniger
ja ab sehen kann, überhaupt nichts bei der Sache rauskommt. Denn
die Betreffenden werden Ihnen sagen: ,Hört mal, was ist eure Bankverbindung,
was sind eure Mittel, um diese Ladenkette einzurichten, und dann
werden Sie sagen müssen, äh, ,wir haben die besten Absichten,
aber wir haben letztlich, wenn wir ehrlich sind, nicht die Möglichkeit.
Ich sage das so ganz offen Sie können mich gleich widerlegen
und sagen: ,Wir haben erhebliche Geldmittel im Hintergrund.
Und wenn das der Fall ist, ja, dann ist es schade um Zeit und Geld unserer
Mitglieder und um die Muster und die Unterlagen, Prospekte usw., dann
sollte man das lieber ehrlich sagen, daß das bloß ein Hin-
und Her-, äh, -schwanken und Hin- und Heroperieren ohne sichere
Grundlage ist, um allen Leuten, allen Beteiligten, Geld, Aufwand, Zeit
und Ihnen auch Ärger zu sparen. Denn es ist für die Betreffenden
ärgerlich, wenn sie nachher sagen müssen, nach viermaliger
Korrespondenz: ,es war alles nichts, weil es von Anfang an gar nichts
werden konnte, ja? Äh, nehmen Sie mir bitte das nicht übel,
wenn ich das so offen sage, äh, wenn es nichts werden kann, dann
sollten Sie doch auch bitte freundlicherweise davon die Hände lassen
und, äh, sich vielleicht auf Tätigkeiten stürzen, die
realistischer und leichter zu verwirklichen sind.
DK: Ja, ich habe es jetzt mal so stichwortartig
zu Notiz genommen. Da stand jetzt auch auf dem Zettel noch was von irgendwie
was von Polizei, hat das da auch etwas mit Ihnen zu tun, oder ...?
SCH:
Ja, wenn jemand also da, ehm, dauernd, äh, eben auf Anfrage am
Telefon die betreffende Adresse verweigert und nicht sagt, wo er eigentlich
sitzt inzwischen haben wir das auf andere Weise rausgekriegt
, dann liegt ja der Verdacht nahe, daß er seine Tätigkeit
irgendwie mit dem Schleier der Undurchsichtigkeit zudecken möchte,
und dann, äh, kann dahinter unter Umständen etwas Ernsthafteres
stecken, und, um Schaden von der Industrie abzuwenden, bin ich dann
verpflichtet, auch mal an die Möglichkeit der polizeilichen Nachforschung
zu erinnern, ja?
Und deshalb würde ich gerne von Ihnen hören:
Glauben Sie im Ernst, daß da etwas ist, was Sie da auf die Beine
stellen können? Welche Mittel haben Sie dazu? Und ist es nicht
besser, wir vereinbaren hier beide dann wird auch von uns weiter
nichts mehr erfolgen daß Sie diese Tätigkeiten einstellen?
DK: Ja, entscheiden kann ich da natürlich
nichts, das ist ja die Rezeption hier, also die Vermittlung. Zu diesen
Adressen: Normalerweise ist es so, was ich so erfahrungs-gemäß
kenne, wenn Firmen mit uns in Verhandlung stehen, dann kennen sie sowieso
unsere Adresse, weil wir mit denen ja auch Kontakt haben. Äh, andererseits
weiß ich auch nicht von irgendeinem Fall, wo hier eine Adresse
angefragt wurde und die nicht gegeben wurde. Da müßten Sie
mir also schon mal Genaueres sagen, da kann ich das vielleicht dann
aufnehmen ...
SCH:
Ja hier, ich habe doch gefragt nach der Adresse. Da hieß es immer:
Nein, ich bin als Telefonoperator hoffnungslos überfordert
.. . (macht sich lustig).
DK: Ja, da müssen Sie entschuldigen,
wenn jemand bei uns anruft, das erste Mal, dann werden wir ihm nicht
das erste Mal auch die Adresse geben, sondern wir werden uns in aller
Regel davon überzeugen, wen wir am Apparat haben. Das haben wir
in diesem Fall auch gemacht, und haben wir uns überzeugen können,
daß es also sich hier tatsächlich um den Bundesverband der
Deutschen Süßwarenindustrie handelt und daß ein Herr
Dr. Schütze auch existiert; denn oftmals ist es ja so, daß
die Aktivität, die hier stattfindet, ist so attraktiv, daß
regelrecht die Vertreter uns umlagern, und da möchten wir natürlich
uns mit den Leuten nur auseinandersetzen bzw. mit den Leuten in Verhandlung
treten, von denen ... die wir von uns aus angehen und von denen wir
von uns aus auch dann den Eindruck haben, daß es sicherlich, so
wie wir, auch seriöse Geschäftspartner sind. Allerdings kann
ich dazu auch nicht mehr sagen, denn das ist ja die Vermittlung hier,
ich habe da keinerlei sonstige Kompetenzen, nicht wahr? Das werden Sie
wahrscheinlich auch verstehen können.
SCH:
Ja, das würde doch mal allmählich Zeit, daß jetzt einer
mit Kompetenz anruft, es sieht aus, als sind sie so rar bei Ihnen.
DK: Ich wollte ..., ich wollte eigentlich
noch mit Herrn S. verbinden, aber der ist jetzt leider schon außer
Haus. Wäre es nicht sonst möglich, daß Sie vielleicht
das einfach dann schriftlich formulieren, da wird ja in jedem Fall dann
auch eine Antwort auf Sie zukommen.
SCH:
Nein, nein. Ich formuliere nichts schriftlich, ich bitte den Herrn S.
...
DK: Warum denn nicht? Das ist doch eine
natürliche Sache, denn ...
SCH:
Komm, hören Sie, hören Sie ...
DK: Ja, wissen Sie, bei uns ist das auch
eine Arbeitserleichterung. Herr S. ist ja auch viel beschäftigt,
nicht wahr.
SCH:
Ja, ja trotzdem, die zwei ... die zwei Worte sollte er Zeit haben äh
und äh , äh ...
DK: Vor allem, was da so auf dem Zettel
noch stand mit Polizei und so, das ist j a alles so etwas, was nicht
so, sagen wir mal, nicht nach Seriosität stinkt, nicht wahr? Das
ist ja ...
SCH:
Nein, da sind wir ganz unseriös.
DK: Denn wenn man da am Telefonanruf, beim
ersten Anruf, gleich von so was hört, dann ist man natürlich
zunächst mal mißtrauisch. Das müssen Sie natürlich
aus unserer Sicht genauso verstehen, nicht wahr?
SCH:
Ja, gut. Also, seien Sie so nett, veranlassen Sie dann mich, äh,
veranlassen Sie, daß mich da noch jemand anruft, äh, das
kann am Freitag sein, morgen haben wir ja Feiertag, und dann darf ich
mich vorläufig mal empfehlen und wünsche Ihnen, daß
Sie bald einen kompetenten Mann finden. Herzlichen Dank, auf Wiedersehen.
DK: Ja, wie verbleiben wir dann? Wollen
Sie nochmal anrufen?
SCH:
... daß Sie mich am Freitag anrufen, aber dann jemand mit Kompetenz,
ja?
DK: Mit Kompetenz.
SCH:
Danke.
DK: Falls es also Freitag nichts wird
ich weiß nicht, wie es ist, am Freitag ist bei uns wahrscheinlich
auch bei uns ...
SCH:
... bitte angerufen werden. Ich ... dann nächste Woche ... (hängt
hier auf) .
DK: Dann nächste Woche, es kann schon
sein, daß es nächste Woche wird.
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