Nun
paßt der Begriff der Karlspreis-Affäre ja auch
bes-ser nach Karlsruhe als nach Heidelberg.
Warum soll man sich denn nicht auch besonders in Karlsruhe gegen eine
Verunglimpfung Karls des Großen engagieren obwohl der Name
der Stadt Karlsruhe, wie jeder eingeweihte Geschichtler weiß,
ja gar nicht auf Karl den Großen zurückgeht, sondern auf
einen völlig anderen Karl, derer es ja in Deutschland schon immer
viele gab wie das amtliche Telefonbuch auch heute immer noch
beweist.
Dafür,
daß der Heidelberger Staatsanwalt nur eine behörd-liche Amtshilfe
leistete, erschien er etlichen meiner Freunde an diesem Tag doch etwas
zu dienstfertig.
Auf die Frage, wie denn der zuständige Staatsanwalt in Karlsruhe
heiße, sagte er nur: Herr Spitz! Nomen est omen.
Auf
die Frage eines Mitglieds unserer Organisation, wel-ches Strafmaß
denn nun für uns zu erwarten sei, teilte der Staatsanwalt ihm mit:
mindestens drei Monate die obere Grenze wisse er nicht.
Außerdem kündigte er in der Folge noch einen ganzen Katechismus
persönlicher Vernehmungen an.
Jung,
adrett, ein wenig übereifrig, aber in lockerer Freizeit-kleidung,
mit Mokassins an den Füßen, mit einem Cocktail-hemd ohne
Krawatte versehen, moderne, etwas längere Ansagerfrisur, Schnauzbärtchen
war er der legere führen-de Mann bei der Hausdurchsuchung
gewesen, der dann auch ganz konsequent dafür gesorgt hatte, daß
auch jeder einzelne Karlsbrief eingesammelt wurde berichteten
meine Freunde.
Ganz
anders erschien ihnen der Chef der Kriminalpolizei: ausgesprochen grantig
der einzige mit Anzug und Kra-watte.
Er stand offensichtlich sehr unter Druck, denn er gab sich unbeherrscht
und versuchte immer krampfhaft, über alles die Kontrolle zu behalten
was ihm aber immer wieder mißlang und ihn in seinem Beamtenstolz
deprimierte: wodurch er dann noch grantiger wurde.
Und
dann stach nach Aussagen meiner Freunde noch der Schreiber
hervor, welcher die Listen erstellt hatte und sich dabei heimlich für
den Allerwichtigsten hielt und auch von meinen Freunden dafür
gehalten werden wollte.
Auch er gab sich meinen Freunden gegenüber als der Ansprechpartner
bei weiteren Kontakten aus, aber außer ihm selbst verwies er durchaus
auch noch kollegial auf den Staatsanwalt und den Chef der Kriminalpolizei.
Und mit der Zeit fiel meinen Freunden dann auch auf, daß er wohl
tatsächlich so eine Art geheime graue Eminenz war und daß
er wohl mehr in seinem fixierten geistigen Hinterstübchen hatte,
als er aussprach, wodurch er aber zu der raffiniertesten, ausgetüfteltsten
Methode des Fragens befähigt zu werden schien.
Daß
meinen Freunden die möglicherweise sehr vielen grün uniformierten
Beamten, die das ganze große Grundstück umstellt hatten,
nicht im einzelnen im Walde auffielen, ist wohl verständlich.
Natürlich waren alle bewaffnet sogar der Fotograf.
Und
die Lederjacken hatten auch noch Handschellen bei sich, welche
wie im richtigen Kriminalfilm schick am hinteren Teil ihrer Hose
baumelten.
Der Eindruck meiner Freunde war speziell zu Anfang, als sie in
das Haus eindrangen daß sie äußerst aufgeregt
waren und unter großem inneren Druck zu stehen schienen: als hätten
sie mit einer harten bewaffneten Gegenoffensive gerechnet.
In diesem Sinne waren die Lederjacken wohl auch gleich zu Anfang über
den Zaun gesprungen und hatten aggressiv das Haus gestürmt.
Dennoch
haben sich nach dem Eindruck meiner Freunde alle, den
Umständen entsprechend, korrekt verhalten zumindest haben
sie sich bemüht, nicht den Eindruck körperlicher Gewaltanwendung
aufkommen zu lassen.
Im
Rahmen irgendwelcher vorbereitender Ausbildungs-programme muß
der ganze Trupp auf irgendwelche schlim-men Aggressionen und Widerstände
unsererseits vorbe-reitet worden sein, denn nur so ließ sich deren
leicht hysterische, ängstliche Aggression zu Anfang für meine
Freunde erklären welche sich aber dann schnell auflöste,
als diese ihnen für ihre Hausdurchsuchung alle Unter-stützung
zusagten und bekundeten, daß sie alles zu sehen bekommen würden,
daß sie sich in dieser Hinsicht keinerlei Sorgen zu machen brauchten.
Der
Ablauf der ganzen Hausdurchsuchung und das riesige Polizeiaufgebot bis
in etwa 16 Kilometer Umkreis mit Polizeihunden, Mannschaftswagen,
Hubschraubern, Exper-ten der Kriminalpolizei auf verschiedenen Ebenen,
des Staatsschutzes und möglicherweise auch noch anderer Fachbereiche
hatte uns allen sehr deutlich vor Augen geführt, daß
es ganz und gar nicht darum ging, festzustellen, wer den besagten Karlsbrief
und das DEUTSCHE POLITIK FORUM verfaßt hatte wie dies der
offizielle amtliche Vorwand für die Hausdurchsuchung war.
Außerdem
hatte sich die DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG in beiden Fällen als Urheber
benannt: handelte es sich ja jeweils um einen OFFENEN BRIEF DER DEUTSCHEN
KULTURSTIFTUNG einerseits an einen Bundestagsabge-ordneten der CDU und
zum anderen an die PRÄSIDENTEN VON BUNDESTAG UND BUNDESRAT.
Und daß ich der Vorsitzende der DEUTSCHEN KULTUR-STIFTUNG war
das war den an der Hausdurchsuchung Beteiligten auch schon vom
Registergericht des Amts-gerichts Heidelberg mitgeteilt worden. |