Der
Staatsanwalt sprach von einer ganzen Flut von Anzeigen, von einem Verstoß
gegen des Landespresse-recht, von unlauterem Wettbewerb und immer wieder:
von der Beleidigungssache des Bundespräsidenten und des Bundeskanzlers.
Auch
das ganze Grundstück wurde von den Lederjacken mit ihren Handschellen
untersucht.
Besonders fündig wurde man dann schließlich auch in der Druckerei
bei welcher zwischenzeitlich auch noch spezielle Wachen aufgestellt
worden waren.
Die
Materialien für die Druckvorbereitung und die Montage sowie die
Druckplatten wurden genauestens untersucht und teilweise beschlagnahmt
aber auch viel gedrucktes Material und natürlich: Ordner
sowie Dokumente aller Art.
In
meinem Zimmer las der Staatsanwalt dann erst einmal meine Privatpost
vielleicht erhoffte man sich hier ein brauchbares Wissen über
meine ganz persönlichen Stärken und Schwächen.
Auch
bei den Manuskripten meiner zukünftigen musika-lischen und schriftstellerischen
Werke wurde der Staats-anwalt fündig, und so hat er dann sogar
aus ganz eigener Kraft und ohne die Hilfe eines meiner Freunde, der
ihn bei all seinen Recherchen in meinem Zimmer nicht aus den Augen ließ
herausgefunden, daß es sich um mein Zimmer handelte: Ist
das das Zimmer von Herrn Hübner?! Und wie stolz war er auf
diese amtliche Leistung, als mein Freund ihm wohlwollend zunickte.
Daß
der Staatsanwalt dann schließlich auch einiges aus meinem Zimmer
beschlagnahmt hat, das verstehe ich nur zu gut, denn ich weiß
ja selbst den hohen Wert meiner Arbeit sehr wohl einzuschätzen
bei aller sonstigen Bescheiden-heit!
Nachdem
die Spezialisten dann alles schriftliche Material genauestens durchgeforstet
hatten in jedem versteckten Winkel bei jedem auffindbaren Ordner
jedes einzelne Blättlein einer genauesten Prüfung unterzogen
hatten interessierten sie sich dann noch einmal besonders für
unsere Computereingeweide.
Aber wir hatten verschiedene Computersysteme, über deren Verbindungen
untereinander nur wir selbst Kenntnis hatten, und so tat sich hier für
die hohen Herren und ihre mitgeführte Dame ein unbegrenztes Buch
mit sieben Siegeln auf obwohl unsere Mitarbeiter ihnen aber grundsätzlich
alle Hilfe zusicherten.
Doch
wollte man auf eigenen Dienstfüßen stehen und im eigenen
Recherchen-Wesen begründet sein und nicht seine Amtsmeinung auf
die Hilfe von möglichen Straftätern aufbauen die einen
ja vielleicht auf eine völlig falsche Fährte führen konnten.
Alle
Sachen, die sich die Hausdurchsucher auf dem ganzen Gelände zusammengeklaubt
hatten, sammelten sie auf unserem riesigen Eßtisch.
Unsere
Freunde hatten die Besucher oder besser gesagt: die Eindringlinge
die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen, denn sie befürchteten,
daß dann am Ende noch etwas ganz Kriminelles gefunden
würde, was zu unserer Belastung dienlich gewesen wäre
was wir aber selbst gar nicht dorthin gelegt hatten.
Als
sich dann einmal der Staatsanwalt und der Baden-Württembergische
landeskriminale Chef in einen der Räume zurückziehen wollten,
um dort eine Lagebe-sprechung abzuhalten, stürmte natürlich
gleich einer unserer Mitarbeiter hinterdrein und teilte ihnen mit, wenn
sie sich allein unterhalten wollten, dann müßten sie dies
außerhalb unseres Hauses tun und nicht in unserem Haus
da müsse immer einer von uns dabei sein.
Dies haben die beiden dann auch sofort verstanden, sind aus dem Haus
gegangen, haben sogar unser riesiges Grundstück verlassen und sich
dann in einem ihrer Fahrzeuge abgesprochen bzw. mit den anderen Einheiten
per Funk koordiniert.
Daß
der Bunker für diese gestandenen Experten des Kriminalgeschäftes
allerhöchste Beachtung und Anerkennung gefunden hat, besonders
seine vielen Ein- und Ausgänge, seine umwerfende Größe,
seine verzweigte und verästelte Struktur, seine eigene Strom- und
Wasserversorgung und die Möglichkeit des Flutens, etc., etc., versteht
sich von selbst.
Auch
über eine weitere Wasserversorgung von weit außerhalb des
Geländes auf einem anderen Berg, welche über irgendeinen Tunnel
mit dem Bunker verbunden sein sollte, schienen sie eine Kenntnis zu
haben, über die wir selbst nicht verfügten, da wir an der
Seite des Bunkers die dort zugemauerte Tür nie aufgebrochen hatten.
Möglicherweise versteckte sich dahinter noch einmal eine weitere
große unterirdische Anlage.
Aber
als die Herrschaften einsehen mußten, daß diese Wand tatsächlich
noch zugemauert war, ließen sie von weiteren halbwissenden Fragen
ab.
Sie mußten mehr über die ganze Anlage wissen als wir und
hatten sich wohl nur überzeugt, inwieweit wir uns selbst im Bunker
etabliert hatten denn er stellte zweifellos ein äußerst
sicheres, ideales Partisanennest für leicht eine Hundertschaft
dar.
Was
meinen Freunden bei der Hausdurchsuchung auch noch auffiel, war die
Tatsache, daß sich die Eindringlinge zumindest zum Teil mit den
örtlich-strukturellen Begeben-heiten sehr gut auszukennen schienen.
Dies fiel besonders auf, da das Haupthaus innen so gebaut ist, daß
man sehr leicht die Übersicht verlieren konnte; es machte sogar
fast den Eindruck, als wäre es für den Zweck gebaut, Eindringlinge
erst einmal die Orientierung verlieren zu lassen.
Wir
selbst hatten nach unserem Einzug eine längere Zeit benötigt,
bis wir uns im Hause normal zurechtfinden und bewegen konnten.
Dies lag nicht einfach an der Größe des Hauses, sondern nur
an dessen innerer verwirrender, geradezu desorien-tierender Strukturierung
in Hinblick auf eine Irreführung von Eindringlingen war
es genial konzipiert.
Das
einzige, was aus dieser verzwickten Struktur in völliger Schlichtheit
herausragte, war der Weg zum Bunker: dieser führte von Wandschränken
in den verschiedenen Stockwerken geradewegs nach unten.
Auch
für alle weiteren geplanten Veröffentlichungen haben sich
die Spezialisten äußerst interessiert und alle Manu-skripte
genauestens durchgesehen.
Dabei stieß der Spezialist der Kriminalpolizei u.a. auch auf eine
Dokumentation über die Verbrechen der faschistischen Besetzer und
ihrer kirchlichen Kollaborateure bei der Verfolgung der Serben in Jugoslawien
zur Zeit des letzten Weltkriegs.
Und so erklärte einer unserer Mitarbeiter dem besagten Spezialisten
der Landeskriminalpolizei Baden-Württemberg, daß er ihm in
diesem Buch Bilder von Priestern zeigen könnte, welche in einem
von den Franziskanern geleiteten Konzentrationslager Serben und Juden
grausam mißhandelt und ermordet hatten unter dem Motto:
ein
Drittel töten,
ein Drittel katholisch machen,
ein Drittel vertreiben.
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